Mit unverhohlener Freude geht Luc Sturzenegger durch den grosszügigen, im März 2023 frisch renovierten, lichtdurchfluteten Mega Store von Coop in Rennaz VD. Das Konzept heisst Ausbau 2025+: "Man fühlt sich ein bisschen wie auf einem Markt, oder?", fragt der Westschweizer Energiespezialist von Coop bei unserem Besuch vor Ort. Zur Veranschaulichung lädt er in den "Käsekeller" ein, wo sich die Käselaibe reihen, geht am Glasschrank vorbei, wo mächtige Fleischstücke vom Rind gelagert werden, und hält an der Theke mit frischen, auf Eis gelagerten Fischen und Krustentieren.

Das Engagement von Coop für Nachhaltigkeit

Kälte ist Steve Widmers Domäne. Der Vorgesetzte der Frigo Consulting AG, dem Ingenieurbüro für Kältetechnik, das Coop seit über 20 Jahren bei Kälteprojekten berät, zeigt uns die Kälteproduktionszentrale im Erdgeschoss. Die Anlage ist brandneu, hat eine Leistung von 222 kW, kostete rund 1,25 Millionen Franken und ist Teil einer "Nachhaltigkeitsstrategie mit den Vorteilen einer Senkung des Energieverbrauchs, der Betriebskosten und des Wegfalls von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial", erklärt seinerseits Luc Sturzenegger.

Das alte System, das vor 20 Jahren installiert wurde, verbrauchte insgesamt 937‘400 kWh/Jahr (verglichen mit denselben Laufmetern), während sich der Verbrauch mit dem neuen System halbiert (436‘000 kWh, minus 56 Prozent). Die Reduzierung der Energie um 501'400kWh/Jahr entspricht einer Reduktion von 77‘215 kg CO₂/Jahr. Das synthetische Kältemittel wurde zudem durch das natürliche Kältemittel CO₂ ersetzt.

Laut Luc Sturzenegger hätte das alte System noch für weitere fünf bis sieben Jahre funktionieren können; es gab weder Unfälle noch undichte Stellen. "Der Ersatz spiegelt den Willen von Coop wider, sich für die Umwelt zu engagieren", betont der Spezialist, der seit 38 Jahren für den Konzern tätig ist.

Klimafreundliche Kälte

Förderprogramme

Die Programme im Bereich klimafreundliche Kälte fördern verschiedene Massnahmen zum Einsatz klimafreundlicher Kältemittel.

Interessiert?

Die Förderung durch die Stiftung KliK

Dieses Engagement ist zum Zeitpunkt der Investition mit Kosten verbunden, die nicht immer einfach zu tragen sind, wie Steve Widmer bestätigt: "Als Ingenieur stelle ich fest, dass sich die Umstellung von einem synthetischen auf ein natürliches Kältemittel vor allem bei kleinen und mittleren Anlagen nur schwer entwickelt." Doch es gibt Fördergelder für solche Investitionen: Die Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK fördert den vorzeitigen Ersatz von HFKW-Anlagen mit Fördergeldern, die je nach Menge der reduzierten Treibhausgas-Emissionen durchschnittlich zwischen 20 und 50 Prozent der Investitionskosten decken; beim Kältemittelersatz sind es bis zu 90 Prozent.

Im Fall von Rennaz ist der Zuschuss für den Umbau und den vorzeitigen Ersatz der Anlagen von rund 90‘000 Franken wirtschaftlich interessant; insbesondere, wenn man die gesamten Kosten für Energie, Betrieb, Unterhalt und Nachfüllung des Kältemittels berücksichtigt.

Damit passt er perfekt zur Strategie von Coop, die ihre Verkaufsstellen regelmässig modernisiert und ihre Pläne in einer Mehrjahresplanung festlegt. Luc Sturzenegger: "Der Förderbeitrag ermöglicht die Modernisierung zusätzlicher Projekte, die sonst hätten warten müssen." Dem pflichtet Steve Widmer aus seiner Erfahrung als Ingenieur bei: "Die Unterstützung durch die Fördergelder der Stiftung KliK auf der Basis des CO₂-Gesetzes kann Unternehmen, die es sich nicht leisten können, so viel auf einmal zu investieren, wirklich helfen, den Schritt zu wagen.

Dies ist umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass sich die Kosten einer neuen, umweltfreundlichen Kältemittelanlage bei kleineren und mittleren Anlagen fast verdoppeln können. Er ist sogar entscheidend, wenn man die Wirtschaftslage betrachtet, die die Preise für fossile Energieträger in die Höhe treibt."

"Als Ingenieur stelle ich fest, dass sich die Umstellung von einem synthetischen auf ein natürliches Kältemittel vor allem bei kleinen und mittleren Anlagen nur schwer entwickelt. Hier helfen die Fördergelder der Stiftung KliK."

Steve Widmer, Frigo Consulting AG

Der Ersatz der Anlage in Rennaz ist Teil einer umfassenden Sanierungsstrategie für den gesamten Bestand von 204 Geschäften in der Westschweiz bis 2030. 52 Coop-Filialen wurden bereits nach dem neuen Konzept 2025+ ausgestattet, 152 Anlagen müssen noch realisiert werden. Da aus Kapazitäts- und Kostengründen nicht der gesamte Anlagenpark innert kurzer Zeit komplett erneuert werden kann, wird in einigen Verkaufsstellen nur das synthetische Kältemittel, insbesondere R404A, ersetzt.

Coop Suisse Romande wird zwischen Oktober 2023 und April 2024 rund 35 Anlagen ersetzen. Damit kann Coop seinen CO₂-Fussabdruck verringern und künftige Engpässe bei synthetischen Kältemitteln ab 2025 verhindern. Auch diese Projekte sind durch die Stiftung KliK gefördert.

Nachhaltigkeit über die Kälte hinaus

Doch zurück zu Rennaz, wo Steve Widmer das Konzept der Nachhaltigkeit erläutert, das über die Kälte hinausgeht: Die gesamte Abwärme wird zur Energiegewinnung genutzt – und dies kostenlos. Den Bedarf an Warmwasser und Heizungswasser durch gewerbliche Kälte zu decken, ist übrigens das Ziel von Coop in allen Filialen. Der Strom für die Kälteproduktion in Rennaz kommt vom Dach: Auf einer Fläche von 3900 m2 erstrecken sich Photovoltaikmodule vor dem herrlichen Bergpanorama des Waadtländer Chablais.