Noch immer wird in der Schweiz jede dritte Öl- oder Gasheizung durch eine fossile Heizung ersetzt. Doch die Heizung der Zukunft zeigt sich mit einem anderen Charakter: Sie ist erneuerbar, umweltfreundlich, kostengünstig, einheimisch und innovativ – so wie die Heizzentrale Gotthard in Göschenen. Bei einem Rundgang durch die Heizzentrale gewinnen wir den Eindruck, dass hier viel Erfindergeist und Innovation stecken. Die Gemeinde und die Betreiber des Heizwerks haben das Beste aus der Region herausgeholt, um in Zukunft klimafreundlich Wärme für die Region zu produzieren und anzubieten.
Marc Vogt ist Geschäftsführer der oeko Energie AG, einer der Gründerfirmen des Heizwerks Gotthard und verantwortlich für den Gesamtbetrieb. Auf dem Weg zum Heizwerk erklärt er, was den Wärmeverbund ausmacht. Göschenen sei als Durchgangsort an sich gut erschlossen. Ein weiterer Vorteil sei, dass man für den Wärmeverbund eine bestehende Infrastruktur wieder in Betrieb nehmen konnte, die früher für andere Zwecke genutzt wurde.
«Da wir unabhängig von ausländischen Lieferanten sind, können wir unseren Kunden einen stabilen Energiepreis anbieten.»
Durch den hohen Anteil an Schutzwäldern in der Region ist die Nutzung von Holz als natürlicher Brennstoff gegeben. Das klingt logisch. Damit sind jedoch sicher hohe Kosten verbunden. Marc Vogt blickt dem positiv entgegen: «Da wir unabhängig von ausländischen Lieferanten sind, können wir unseren Kunden einen stabilen Energiepreis anbieten. Zudem entfallen lange Transportwege, da wir das Holz aus der Region beziehen. Das kommt dem Klima zugute.»
Beim Rundgang fällt uns auch auf, dass im Heizwerk kaum Personal arbeitet, sondern viel mehr Maschinen. Marc Vogt bestätigt unsere Beobachtung und erzählt, dass die Prozesse der Wärmeerzeugung alle vollautomatisch ablaufen. Für den Betrieb bedeutet dies, dass das Heizwerk kaum Personal braucht, was ebenfalls Kosten spart.
Erfahren Sie, wie die Prozesse im Heizwerk Gotthard funktionieren
Entdecken Sie im Video gemeinsam mit der Stiftung KliK das Heizwerk Gotthard und erfahren Sie, wie die Prozesse funktionieren und die Wärme nach Andermatt gelangt:
Heizen über den Berg dank raffinierter Technologie
Wir sind beeindruckt von den vielen Rohren, dem Glanz des Metalls, dem Rattern und Rauschen der Maschinen. Kurz und knapp lassen wir uns von Vogt die Abläufe erklären. Die automatisch angelieferten Holzschnitzel werden im Heizkessel verbrannt, die dabei entstehende Wärme gelangt in einem geschlossenen Wasserkreislauf durch eine Leitung über den Berg nach Andermatt: Das erwärmte Wasser fliesst durch den Auftrieb, den das zurückfliessende Wasser erzeugt, durch die Bergleitung. Das Wasser im Rücklauf drückt durch seine höhere Dichte das Wasser im Vorlauf durch seine Schwere nach oben. In Andermatt wird die Wärme in einem Wärmespeicher gesammelt und an die angeschlossenen Gebäude verteilt. Anschliessend gelangt das Wasser wieder in den Kreislauf und fliesst nach Göschenen in die Leitungen des Heizwerks Gotthard.
Heizwerk Gotthard: Vielversprechende Prognose für das Klima
Heute ist die Heizzentrale Gotthard an ein 12,5 km langes Fernwärmenetz angeschlossen und weist einen Bezug von 27 GWh auf. Rund 152 Liegenschaften in Andermatt sind an den Wärmeverbund angeschlossen. Eine Prognose lässt bis 2030 eine CO₂-Reduktionen von 34'300 Tonnen erwarten, was einem Förderbeitrag von rund 3,5 Millionen Franken entspricht.