Auf jeder Baustelle gibt es Aushub, der abtransportiert werden muss. Üblicherweise geschieht dies mittels Diesel-Lastwagen, die von dieselbetriebenen Baggern mit der Erde beladen werden und diese dann an eine Entsorgungsstelle fahren. Auf einer Genfer Grossbaustelle in Carouge sieht alles ein wenig anders aus.

Hier setzt die auf Abfallmanagement und Recycling spezialisierten Genfer Firma Serbeco auf eine umweltfreundliche Lösung: Auf der Baustelle erfolgt die Logistik rund um das Aushubmaterial zu 100 Prozent elektrisch. Die Erde wird mit elektrischen Lastwagen zur nahegelegenen Entsorgungsanlage in La Praille gefahren.

Auf der Anlage, die über einen eigenen Bahnanschluss verfügt, wird das Material mit einem Elektrobagger – gefördert durch die Stiftung KliK – auf Bahnwaggons verladen. Eine elektrisch betriebene Lokomotive von Serbeco manövriert die Wagen bis zum Anschluss an die SBB. Diese fahren das Material schliesslich zum Industriestandort La Poissine am Neuenburger See. Dort wird die Erde auf Bargen verladen und im See versenkt.

Mehr Sicherheit und Lebensqualität

Die "Elektrifizierung" einer städtischen Grossbaustelle wie jener in Genf hat Vorbildcharakter und bietet zahlreiche Vorteile für Umwelt und Anwohner/-innen. So konnten die CO₂-Emissionen des Aushubtransports im Vergleich zu einer konventionellen LKW-Abfuhr um mehr als 1300 Tonnen CO₂ reduziert werden. Weil die Erde auf den Schienen aus der Stadt abtransportiert wird, hat sich der Lastwagen-Verkehr rund um die Baustelle deutlich reduziert – es sind rund 9000 LKW-Fahrten weniger während der gesamten Projektlaufzeit.

Nicht zuletzt kann die Infrastruktur der nachhaltigen Entsorgung, die Serbeco aufgebaut hat, für weitere Bauprojekte im Quartier genutzt werden. Das Modell der Zusammenarbeit soll auch andere Akteure der Bauwirtschaft inspirieren.

Förderprogramm "E-Baufahrzeuge"

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Beitrag der Stiftung KliK: Förderung des E-Baggers

Die elektrische Maschine von Serbeco, die die Lastwagen und die Züge mit dem ausgehobenen Material belädt, wurde von der Stiftung KliK im Rahmen des Förderprogramms “E-Baufahrzeuge” gefördert. Es handelt sich dabei um einen E-Bagger der Marke Sennebogen 835M, den Serbeco vom Schweizer Hersteller und Vertreiber Kuhn bezogen hat.

Wir haben Pascal Bayard, Verantwortlicher für den Bereich Materialhandling Maschinen (Diesel und Elektro) bei der Kuhn Schweiz AG, gefragt, warum gerade diese Maschine bei Serbeco zum Einsatz kommt, welche Rolle E-Baumaschinen in der Branche spielen und warum sich sein Unternehmen für die Elektrifizierung stark macht: 

Herr Bayard, inwiefern können Sie und Ihre Kunden vom Förderprogramm profitieren? 
Bei der Kuhn Schweiz AG sind wir überzeugt, dass die Förderung von E-Baumaschinen sowohl für Kunden als auch für die Umwelt eine super Sache ist. Dementsprechend machen wir viel Werbung für das Förderprogramm und pushen den Markt sehr stark. Elektrische Maschinen kosten bis zu 50 Prozent weniger im Unterhalt. Sie sind viel zuverlässiger, haben eine deutlich längere Lebensdauer und machen viel weniger Pannen als dieselbetriebene Maschinen. Weil sie in der Anschaffung jedoch vergleichs-weise teuer sind, ist die finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm sehr wertvoll.  

Seit wann engagiert sich Kuhn Schweiz AG für elektrische Baumaschinen? 
Die Firma Sennebogen zum Beispiel, die für deren Umschlagbagger weltweit Leader im Vertrieb sind, baut schon seit mehr als 50 Jahren Elektrobagger, der allererste von Erich Sennebogen gebaute Mistkran vor 72 Jahren war damals schon bereits elektrisch betrieben. Kuhn wurde vor rund 50 Jahren gegründet. Wir setzen uns also seit Beginn für E-Baumaschinen ein. Eine lange Zeit gab es ausschliesslich kabelbetriebene Maschinen für stationäre und semimobile Einsätze. Nun sind mobile Maschinen mit Akku immer stärker auf dem Vormarsch. Diese führen wir ebenfalls im Sortiment. Sie sind jedoch noch einen grossen Zacken teurer als die kabelbetriebenen. 

Welche Zielgruppen mit welchen Bedürfnissen adressieren Sie? 
Die kabelgebunden Maschinen kommen vorwiegend in Betrieben von Schrott- oder Eisenhändlern zum Einsatz, in Häfen, wie zum Beispiel am Rheinhafen in Basel, oder in Recycling-Betrieben mit Umschlagplätzen wie bei der Genfer Firma Serbeco. Akkubetriebene Mobile Maschinen sind mittlerweile über 6 bis 8 Stunden im reinen Akkubetreib einsetzbar. Hier sind unsere Zielgruppe vor allem Städte und städtische Recycling-Betriebe, die sich Klimaziele gesetzt haben und diese erfüllen wollen.

Die Firma Serbeco hat einen E-Bagger der Marke Sennebogen 835M aus Ihrem Sortiment im Einsatz. Welche Eigenschaften zeichnen diese Maschine aus und warum kommt sie genau bei Serbeco zum Zug? 
Für ihren Umschlag des Aushubs von Baustellen brauchte Serbeco einen Bagger, dessen Arm sehr lang sein musste (Reichweite 18 Meter). Das Material des Aushubs ist mit bis zu 5 Tonnen zudem relativ schwer. Um dieses Gewicht auf die entsprechende Länge heben zu können, haben sie sich für genau diese Maschine entschieden.

Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Anwendung von Elektromobilität in der Branche? 
Die Zukunft bei E-Baumaschinen ist auf alle Fälle elektrisch, es gibt aber auch Versuche mit Wasserstoff. Die technologischen Entwicklungen werden aber nicht von heute auf morgen alle vollbracht sein und noch etliche Jahre höhere Kosten verursachen. Deshalb ist es sehr schade, dass das Förderprogramm der Stiftung KliK einen begrenzten Zeitraum hat. Wir würden eine längere Laufzeit von Förderungen sehr unterstützen. Hierbei spielt auch die Politik eine Rolle, um gute Rahmenbedingungen für die Elektrifizierung der Baubranche zu schaffen. 

Serbeco: Genfer Unternehmen für Abfallmanagement und Recycling

Serbeco ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Satigny bei Genf. Seit über 40 Jahren bietet Serbeco umfassende Lösungen für die Sammlung, den Transport, die Sortierung und die Verwertung von Abfällen in der Region Genf. Serbeco engagiert sich für Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Die Firma sammelt und transportiert alle Arten von Abfällen, von Bauschutt und Sperrmüll bis hin zu Hausmüll und Industrieabfällen. Serbeco betreibt mehrere Sortieranlagen und Recyclingzentren, in denen Abfälle effizient sortiert und wiederverwertet werden. www.groupe-serbeco.ch

 

Kuhn: Die Spezialisten für Baumaschinen

Gegründet wurde die Kuhn Gruppe 1973. Seither ist das Familienunternehmen kontinuierlich gewachsen. Der Hauptsitz befindet sich in Österreich. Die Kuhn Schweiz AG ist einer von zwölf weiteren internationalen Standorten. Das Unternehmen ist in der Bau-, Transport-, Lager- sowie in der Logistikwirtschaft tätig. Das Portfolio umfasst hochwertige Baumaschinen von renommierten Herstellern wie Komatsu, Powerscreen, Sennebogen, SBM, FRD, Pronar, und Kuhn E-Dumper. Im Fokus steht das zukunftsorientierte Arbeiten am Bau, im Recycling, im Materialumschlag und auch in der Stammholzgewinnung und dessen Umschlag. Aus diesem Grund finden sich auch zahlreiche E-Baumaschinen im Sortiment. www.kuhn-gruppe.ch