Stiftung KliK: Herr Gubler, wie sind Sie auf die Mobile Pelletheizung der Stiftung KliK aufmerksam geworden?
Wir haben uns 2016 für Pelletheizungen interessiert. Damals hatten wir noch eine Öl-Heizung. Ein anderer Zirkus in Basel hat uns dann darauf aufmerksam gemacht, dass es ein Förderprogramm für Pelletheizungen gibt. Daraufhin haben wir uns angemeldet.
Was waren Ihre ersten Gedanken, als Sie von der Förderung gehört haben?
Die Anschaffung einer mobilen Pelletheizung kostete rund 10'000 Franken. Das Wissen, dafür Fördergelder zu erhalten, hat die Entscheidung für diesen Schritt auf jeden Fall erleichtert. Die Daten des Monitorings – wieviel wir pro Jahr verheizen und CO₂ einsparen – ergeben jährliche Beiträge, die uns sehr helfen. Leider sind die Pellets nun teurer und die finanzielle Unterstützung im Vergleich zu vorher dementsprechend etwas geringer geworden.
Was waren Ihre Erwartungen an die mobile Pelletheizung?
Dass wir eine bessere und umweltfreundliche Heizung haben, die weniger heikel ist. Beim Öl hatten wir zum Teil Angst vor Defekten, dass zum Beispiel Öl auf den Boden ausläuft. In dem Moment, als ich gehört hatte, dass es diese Möglichkeit gibt, was für mich klar, dass ich so eine mobile Heizung will.
Wie hat die neue mobile Heizung die Arbeit des Theaters verändert?
Man hat schon ein etwas besseres Gewissen; wir minimieren das Risiko von Umweltschäden. Die Luft im Zelt ist angenehmer geworden, nicht mehr so trocken; zudem stinkt die Luft nicht, wovon Artisten wie Publikum profitieren. Die Leute fragen ab und zu, wo denn die Heizung sei, das Zelt sei so schön warm.
Gibt es auch Nachteile?
Man muss etwas besser dazu schauen und sie öfter und besser reinigen. Das Entfernen der Asche zum Beispiel benötigt etwas mehr Aufwand, aber diesen leisten wir gern.
Was bedeutet Ihnen Klimaschutz?
Klimaschutz ist immer ein Thema, in allen Aspekten des Lebens. Ich finde, sobald man etwas zum Schutz unseres Klimas beitragen kann, sollte man dies tun. In unserem Theater-Betrieb ist dies ein tägliches Thema: Unterwegs haben wir Catering, und beim Geschirr schauen wir auf kompostierbares oder Mehrweg-Geschirr; beim Zelt und allem anderen Material schauen wir, dass wir flicken, was geflickt werden kann, und nichts einfach wegschmeissen oder ersetzen. Vielleicht ist das nicht billiger, aber das ist uns wichtig. Wir versuchen, wirklich alles zu flicken! Blachen, Seile, Maschinen, Scheinwerfer, Elektroteile – die sind mittlerweile so komplex geworden, dass es beinahe niemand mehr reparieren kann.
Haben Sie Klimaschutz auch schon in einer Vorführung thematisiert?
Wir haben uns auf Märchen spezialisiert, das wäre sehr herausfordernd. Aber indirekte “Anstupser” geben Märchen sicher, um zum Beispiel ein friedvolles und achtsames Leben zu führen. Wir arbeiten auch nicht mit modernen Symbolen wie Handys oder Plastikflaschen, sondern vermitteln Botschaften mehr auf einer indirekten Ebene. Natur und Tiere kommen in den Märchen aber sehr oft vor, und auch, wie man diese behandelt. Wir wollen niemandem den Zeigefinger zeigen, das ist definitiv nicht unser Ziel. Für Schulen arbeiten wir bestimmte Themen auf, aber nie belehrend. Unsere Vorstellungen sind eine Art Buffet, von dem sich jede/r nehmen kann, was er oder sie will.
Welche Bedeutung hat das Theaterspielen allgemein für Sie?
Theater widerspiegelt das ganze Leben, alles, was auf der Welt existiert. Du bringst dich als Mensch ein, nimmst verschiedene Rollen ein, was sehr hilfreich ist, um andere zu verstehen und andere Aspekte zu beleuchten. Die Märchen, die wir spielen, sagen uns auch nach dem x-ten Mal etwas, was wir vorher noch nicht bemerkt, gewusst oder verstanden haben.
Was macht Ihr eigenes Theater besonders?
Unsere Vorstellungen sind eine Art Bilderbuch-Geschichte, die mehr Bilder und weniger Text hat. Wir versuchen, alles an menschenmöglichen Ausdrucksmitteln (Musik, Pantomime, Tanzen, Singen, Jonglieren, Zaubern) in die Vorführungen reinzubringen. Im Zelt wirkt das Ganze auch schon mal artistisch wie im Zirkus, aber ein Zirkus an sich ist unser Theater nicht. Es bietet vielmehr ein Erleben als ein "vorgespielt kriegen". Unser Theaterzelt ist sehr intim und klein. Das Zusammensitzen von rund 300 Personen in einem 17-Meter-Kreis hat eine ganz besondere Wirkung.
Wie wirken sich der Klimaschutz und die emotionalen Aspekte des Theaters ganzheitlich auf Sie aus?
Es war mir von Anfang an – seit mittlerweile 30 Jahren – wichtig, etwas zu tun, was Sinn macht. Ich war vorher im Spitzensport unterwegs (Bergsteigen und Sportklettern) und hatte mir gesagt, nein, das will ich nicht mein Leben lang machen, das geht nach 10 Jahren nicht mehr. Dann habe ich die Theaterausbildung gestartet und habe gemerkt, dass dies das Richtige für mich ist. Dabei habe ich auch meine Frau Nicole kennengelernt. Wenn ich merken würde, dass die Leute keinen Spass mehr an unseren Vorführungen haben, würden wir sofort aufhören. Aber das kam zum Glück noch nie vor!