Innovation in Nesselnbach
Die Biogasanlage der REAG in Nesselnbach ist eine der grössten in der Schweiz und verarbeitet anfallende Speisereste zu Rohbiogas. In einem nachgeschalteten Schritt veredelt die Biogasaufbereitungsanlage das Rohgas zu Biogas, welches in das Gasnetz eingespeist und an die Kunden verteilt wird. Diese Anlage wird von der Regionalwerke AG Baden RWB betrieben.
Seit kurzem wurde ein weiterer Prozess im Betrieb aufgenommen: In einer CO₂-Verflüssigungsanlage wird das während der Biogasaufbereitung entstehende "Abgas" wiederverwendet, anstelle es, wie früher üblich, direkt in die Atmosphäre zu entlassen. Das bei der Verflüssigung abgeschiedene CO₂ wird mit der dafür benötigten Qualität an die Lebensmittelindustrie verkauft. Das dabei ebenfalls anfallende Biomethan wird dem produzierten Biogas zugeführt. Mit einer Anlage wie dieser entsteht ein Kreislauf aus sämtlichen entlang der Wertschöpfung entstehenden Stoffen. Insgesamt verursacht der Betrieb dieses Kreislaufs praktisch keine CO₂-Emissionen.
Der Klimanutzen des Projekts ist zweifach: Zum einen wird bisher in die Atmosphäre entweichendes Methan als Biogas genutzt; zum anderen wird mit dem gewonnenen flüssigen CO₂ ein auf fossiler Basis hergestelltes Produkt substituiert. Bei einer geologischen Einlagerung des CO₂ wird dieses der Atmosphäre sogar dauerhaft entzogen (CCS: Carbon Capture and Storage), es entstehen dann sogar "negative" Emissionen.
"Mit der neuen Anlage können wir nahezu alles anfallende CO₂ aus der Biogasaufbereitung auffangen. Das sind jährlich bis zu 3‘000 Tonnen CO₂."
So funktioniert die CO2-Verflüssigungsanlage
Das Pionierprojekt in Nesselnbach ist technisch anspruchsvoll und betriebswirtschaftlich eine Herausforderung. Ohne den finanziellen Beitrag der Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK wäre es nicht realisiert worden. Dieser Beitrag ist geknüpft an den Nachweis des effektiv mit dem Projekt erzielten Klimanutzens. Deshalb wird das Projekt durch ein umfangreiches Monitoring begleitet, mit dem die Verkaufsmengen des kommerziellen genutzten CO₂, die zur Produktion verwendete Elektrizitätsmenge sowie die Menge des zusätzlich gewonnenen Methans erfasst werden.
Die Bauarbeiten starteten im Frühling 2022 und dauerten bis Ende des Jahres, so dass die neue Anlage anfangs 2023 in Betrieb gehen konnte. Die CO₂ Energie AG leistet damit einen technologisch wichtigen Beitrag zur Erreichung der langfristigen Schweizer Klimaziele.
"Wir leisten heute Pionierarbeit für die klimafreundliche Energiezukunft von morgen. Gemeinsam packen wir es an."
So funktioniert die CO₂-Verflüssigungsanlage
Das herausgefilterte CO₂ der Biogasaufbereitungsanlage gelangt mittels einer Leitung in die neue Verflüssigungsanlage.
Dort wird es durch mehrere Teilschritte gereinigt, gefiltert und unter starkem Druck entwässert. Anschliessend wird das nun fast reine CO₂ auf etwa minus 24 Grad heruntergekühlt, so dass es sich verflüssigt.
Das flüssige CO₂ lagert in grossen Tanks, bevor es vom Industriegase-Unternehmen Messer Schweiz AG aus Lenzburg abgeholt und auf dem nationalen CO₂-Markt verkauft wird.
"Die CO₂-Ziele können nur erreicht werden, wenn es auch CO₂-Senken gibt oder neue Technologien fossiles CO₂ ersetzen. Wir entwickeln das Know-how dazu, und bieten es auch weiteren Unternehmen an."