Fragen an Christof Studhalter,

Präsident Genossenschaft Wärmeverbund Malters

1. Weshalb wurde eine Genossenschaft gegründet? Welche Vorteile bietet diese Form?
Studhalter: Die Genossenschaft will erneuerbare Energie zu günstigen Konditionen abgeben. Der Ertrag aus der Geschäftstätigkeit soll daher nicht auf eine Gewinnmaximierung, sondern auf eine nachhaltige und kostenbasierende Energieversorgung ausgerichtet sein.

2. Wer ist am Projekt beteiligt? Wie konnten diese verschiedenen Akteure gewonnen werden?

Studhalter: Die beiden Unternehmer Markus Heitzmann und Markus Schmid sind die Gründer dieses Projektes und haben im persönlichen Gespräch nach weiteren Beteiligten gesucht. Die Gemeinde Malters und folgende weitere Partner sind am Projekt «Wärmeverbund Malters» beteiligt: 

  • Wohnen Malters Genossenschaft

  • Weibel AG Holzverarbeitung

  • Kath. Kirchgemeinde Malters

  • Dorfzwing Malters

  • Unitreuhand Malters

  • Landi Pilatus AG

  • Heitzmann AG Holzenergie-Technik

  • Markus Schmid AG Sanitär Heizungen Solartechnik

  • Waldregion Pilatus Nord


3. Wie viele Mitglieder hat die Genossenschaft?

Studhalter: Aktuell sind es 10 Mitglieder. Wir rechnen damit, dass wir im Verlaufe dieses Jahres den Mitgliederbestand der Genossenschaft deutlich erweitern können.

«Die Genossenschaft will erneuerbare Energie zu günstigen Konditionen abgeben. Der Ertrag aus der Geschäftstätigkeit soll daher nicht auf eine Gewinnmaximierung, sondern auf eine nachhaltige und kostenbasierende Energieversorgung ausgerichtet sein.»

Christof Studhalter, Präsident Genossenschaft Wärmeverbund Malters

4. Mit welcher Wärmequelle wird der Wärmeverbund betrieben? Welche Gründe gaben dafür den Ausschlag?

Studhalter: Das Fernwärmenetz in Malters verwendet als Energieträger Holz aus der Region. Mit dieser nachhaltigen und CO₂-neutralen Wärmeversorgung leistet die Genossenschaft einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiestrategie 2050. Weiterhin schafft sie lokal Arbeitsplätze und die Wertschöpfung bleibt weitgehend in der Region.

5. Das Wärmenetz wird schrittweise ausgebaut. Wo steht das Projekt heute, was sind die nächsten Schritte und wie viele Gebäude sollen im Endzustand angeschlossen sein?

Studhalter: Das Leitungsnetz für den Perimeter 1 ist baubewilligt und der Bau hat Anfang 2022 begonnen. Perimeter 2 ist in Planung. Für den Perimeter 3 ist erst das Gebiet definiert; dort wird die Planung an die Hand genommen, wenn P 1 und P 2 in Betrieb sind. Der Baustart für die Heizzentrale ist Mitte Februar erfolgt. Im Endausbau können wir damit knapp 9 MW Heizenergie zum Heizen und für Warmwasser produzieren.

Die Gemeinde Malters im Kanton Luzern legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Aus der Bevölkerung kommen viele Initiativen, beispielsweise die Gründung der Genossenschaft Wärmeverbund Malters.
Bild: Irene Weibel

6. Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Projekt? Was ist Ihnen als Genossenschaft besonders wichtig?

Studhalter: Unsere Hauptziele sind eine CO₂-neutrale Wärmegewinnung, die Umsetzung der Energiestrategie 2050, die Schaffung neuer Arbeitsplätze und eine Umorientierung auf regionale Wertschöpfung (das verringert die Abhängigkeit von ausländischem Öl oder Gas).

Weiterhin haben die einzelnen Mitglieder der Genossenschaft natürlich auch eigene Ziele. So wollen der Dorfzwing und die Waldregion Pilatus Nord das eigene Energieholz verwerten. Für die Vertreter der Katholischen Kirche bedeutet das Heizen der Gebäude mit erneuerbarer Energie einen Beitrag zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

Unser Motto ist deshalb: Wenn möglichst viele im Verbund mitmachen, profitieren alle Bewohner:innen von Malters von fairen Preisen und gutem Service. Geplant und realisiert werden konnte der Wärmeverbund allerdings nur dank den Fördergeldern der Stiftung KliK.

Das Ergebnis: Die Genossenschaft Wärmeverbund Malters wurde Ende 2020 gegründet. Nur 10 Monate später wurde der Bau des Wärmeverbundes genehmigt. Im Herbst 2022 sollen die ersten Gebäude mit Energie versorgt werden. Der Ausbau des Wärmenetzes wird in drei Phasen unterteilt. Voraussichtlich werden dank dem Wärmverbund Malters bis zum Jahr 2030 2600 Tonnen CO₂ reduziert was einem Förderbeitrag von über einer Viertelmillion Franken entspricht (CHF 260'000.-)

Die Genossenschaft Wärmeverbund Malters besteht bereits aus zehn Mitgliedern, darunter etwa die Einwohnergemeinde Malters, die Landi Pilatus AG und die Weibel AG Holzverarbeitung
Bild: Irene Weibel

Merkmale Wärmeprojekt

Wärmeprojekt
Wärmeverbund Malters

Beteiligte

  • Wohnen Malters Genossenschaft

  • Weibel AG Holzverarbeitung

  • Gemeinde Malters

  • Kath. Kirchgemeinde Malters

  • Dorfzwing Malters

  • Unitreuhand Malters

  • Landi Pilatus AG

  • Heitzmann AG Holzenergie-Technik

  • Markus Schmid AG Sanitär Heizungen Solartechnik

  • Waldregion Pilatus Nord

Wärmequelle
Holzschnitzel

Wirkungsbeginn
Ende 2022

Förderung
Stiftung KliK und eventuell kantonale Fördermittel

Finanzierung
Eigenfinanzierung sowie Finanzhilfen durch die Stiftung KliK, Banken und Private

Interview mit Martin Wicki, Gemeinderat Malters

Martin Wicki ist Gemeinderat von Malters. Wir haben ihm drei Fragen zur Klimapolitik der Gemeinde und der Rolle des Wärmeverbunds gestellt. Lesen Sie seine spannende Antwort auf die erste Frage.